Die gewünschte “normale” Zahnstellung beim Jagdhund ist das sog. Scherengebiss.
Es zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Die Oberkieferschneidezähne liegen unmittelbar vor den Unterkieferschneidezähnen.
- Die Spitze der Eckzähne (Canini) ist nach aussen gerichtet und passt beim geschlossenen Kiefer in die Lücke zwischen 3. Schneidezahn und Eckzahn des Oberkiefers, ohne diese zu berühren.
- Die Prämolaren-Zähne von Ober- und Unterkiefer P1, P2 und P3 stehen versetzt zueinander, so dass sie sich beim Schliessen des Fanges nicht behindern.
- Der grosse 4. Prämolare des Oberkiefers liegt dem 1. Molaren des Unterkiefers aussen an, wodurch grosse Scherkräfte beim Zerkleinern der Nahrung ausgeübt werden können. Diese beiden Zähne werden daher auch als Reisszähne bezeichnet und haben eine wichtige funktionelle Bedeutung im Gebiss des Hundes.[1]
- siehe auch: Zahnformel
Fehlstellungen
Abweichungen in der Kieferlänge oder Fehlstellungen von Einzelzähnen werden beim Hund im Gegensatz zur Katze häufig beobachtet.
Während bei der Kieferfehlstellung die Ursache im Knochenwachstum liegt, sind Einzelzahnfehlstellungen häufig Folge von fehlerhaft angelegten Zahnkeimen oder verzögert bzw. nicht ausfallenden (persistierenden) Milchzähnen.
Insbesondere bei Entwicklungsstörungen der Kieferknochen muss von einer erblichen Veranlagung ausgegangen werden, was nicht nur für den betroffenen Hund, sondern auch für züchterische Aspekte von Bedeutung ist.
Fehlstellungen verursacht durch persistierende Milchzähne werden in der Praxis häufig beobachtet. Angeborene Kieferfehlstellungen sind weitaus seltener.[2]
Die Kieferlänge verändert sich während dem Wachstum der Welpen erheblich. Da sich Ober- und Unterkiefer als eigenständige Knochen entwickeln, kann es in dieser Zeit zu unbedeutenden Abweichungen von der normalen Kieferstellung kommen, die sich während des Wachstums ausgleichen. Erhebliche Längenunterschiede können aber auch bereits Anzeichen für eine angeborene Kieferfehlstellung sein.[3]
- Zangengebiss
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- Alle Schneidezähne des Unterkiefers beißen auf die des Oberkiefers.
- Partielles Zangengebiss
- 1 bis 5 Schneidezähne des Unterkiefers beißen ganz oder teilweise auf die des Oberkiefers.
- Vorbiss (auch Progenie oder Mesialbiss genannt)
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- Alle Schneidezähne des Unterkiefers stehen vor denen des Oberkiefers.
- Partieller Vorbiss
- 1 bis 5 Schneidezähne des Unterkiefers stehen vor denen des Oberkiefers.
- Rückbiss (auch Prognathie oder Distalbiss genannt)
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- Alle Schneidezähne des Unterkiefers stehen ohne Gebissschluss hinter denen des Oberkiefers.
- Partieller Rückbiss
- 1 bis 5 Schneidezähne des Unterkiefers stehen ohne Gebissschluss hinter denen des Oberkiefers
- Kreuzbiss
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- Die Schneidezähne des Oberkiefers stehen zum Teil vor und zum Teil hinter den Schneidezähnen des Unterkiefers.
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Grundmann – Kiefer- und Zahnfehlstellungen beim Hund. In: Hundemagazin, 6/2006
- ↑ Stefan Grundmann – Kiefer- und Zahnfehlstellungen beim Hund. In: Hundemagazin, 6/2006
- ↑ Stefan Grundmann – Kiefer- und Zahnfehlstellungen beim Hund. In: Hundemagazin, 6/2006